Ausstellung „David Olère. Überlebender des Krematoriums III“ im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages

Die Ausstellung des Deutschen Bundestages in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau und dem Zentrum für verfolgte Künste Solingen zeigt Illustrationen von David Olère, einem der wenigen Häftlinge des sogenannten „Sonderkommandos“, die den Krieg überlebten. Der am 19. Januar 1902 in Warschau geborene Olère war der einzige, der seine Erfahrungen in Gemälden und Zeichnungen festhielt.

Kurz nach Kriegsende fertigte David Olère eine Serie von 70 Zeichnungen an, die einige Jahre später zur Grundlage für seine verstörenden Ölgemälde werden sollte. Die minutiöse Aufzeichnung der aufeinander folgenden Phasen der Vernichtung und der Szenen aus dem Leben der KZ-Häftlinge ist von außergewöhnlichem dokumentarischem Wert und stellt angesichts des Mangels zeitgenössischer Fotoaufnahmen einen unschätzbaren Bildfundus dar. Dazu zählen Pläne von Krematorien und Gaskammern sowie Darstellungen der dramatischen Szenen, die sich in diesen Gebäuden abspielten.

Aufgrund seiner jüdischen Herkunft war Olère am 20. Februar 1943 von der französischen Polizei verhaftet und im Durchgangslager Drancy nordöstlich von Paris interniert worden. Von dort wurde er am 2. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Während seines gesamten Aufenthalts im Lager gehörte er dem „Sonderkommando“ an, einer Gruppe von Häftlingen, die von der SS gezwungen wurden, die Leichen der in den Gaskammern Ermordeten zu verbrennen. David Olère starb am 21. August 1985 in Paris.

Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble verwies bei der Eröffnung der Ausstellung darauf, dass das detaillierte Wissen über die Vorgänge in den Krematorien in Auschwitz den wenigen Überlebenden, wie etwa David Olère, zu verdanken sei. Er betonte auch, dass andere Häftlinge des Sonderkommandos niederschrieben, was sie erlebten. Diese Beschreibungen wie etwa des polnischen Juden Zalmen Gradowski vervollständigen die Ausstellung in der Halle des Paul-Löbe-Hauses.

Organisiert wurde die Ausstellung von Jürgen Kaumkötter, Direktor des Zentrums für verfolgte Künste Solingen. Kuratorin ist die Kunsthistorikerin Agnieszka Sieradzka vom Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau, unterstützt von Marc Oler, dem Enkel David Olères, und dem französischen Historiker Serge Klarsfeld als Co-Kuratoren.


Informationen zur Besichtigung:
• bis Freitag, 21. Februar 2020
• montags bis freitags jeweils von 9 bis 17 Uhr
• Zugang über Paul-Löbe-Haus, Eingang West, Konrad-Adenauer-Straße 1, Berlin

Bitte melden Sie sich vorab an unter Angabe des Vor- und Zunamens, des Geburtsdatums sowie des Datums und der Uhrzeit des gewünschten Besuchstermins:
per Telefon: 030 227-38883
per E-Mail: ausstellungen [at] bundestag.de
direkt online: www.bundestag.de/parlamentarische_ausstellung
Zum Einlass muss ein Personaldokument mitgebracht werden.