Kulturgüterschutz in Zeiten von Krisen und Klimawandel

Seit beinahe 200 Jahren sammeln Archäologen des Deutschen Archäologischen Institutes (DAI) Scherben und Artefakte, und setzen Geschichte (wieder) zusammen. Im 21. Jahrhundert sind es zunehmend auch Daten – nicht nur Wetterdaten.

Inzwischen nennen Fachleute diesen Bereich auch gern „digitale Archäologie“. Was viele nicht wissen – mit den immer besser werdenden technischen Möglichkeiten der Datenerfassung korreliert auch die Notwendigkeit, diese Daten optimal auszuwerten und daraus Handlungskonzepte abzuleiten – zum Schutz der Kulturgüter.

Die anhaltende Trockenheit der Gemäuer verursacht Risse im Schlossbau und gefährdet die Statik, die zunehmende Durchfeuchtung führt zur Destabilisierung der Stadtmauern und Absenkbewegungen, und die Sommerhitze lässt auch deutsche Orgeln verstummen. Die Liste der Veränderungen durch den Klimawandel ist lang, und es droht ohne schnelles Handeln der Verlust liebgewordener und bedeutender Kulturgüter und Zeugen der Geschichte.

Der heiße Sommer lässt vielerorts tatsächlich Kirchenorgeln verstummen: Wenn die Luftfeuchtigkeit von normal 60 Prozent auf manchmal nur noch 20 Prozent sinkt, verformt sich schließlich das Holz, sodass Pfeifenstock und Windlade undicht werden. Da hilft oftmals nur noch das Bewässern des Kirchenfußbodens oder der Orgelempore (sic!). In einigen Kirchen werden so Konfirmanden zu Kulturgutrettern – mit der Gießkanne im Einsatz für das Welterbe.

Eine andere Form der Bedrohung weltweiter Kulturgüter sind Krieg und Krisen. Mit Kriegsausbrüchen steigt die Anzahl der illegal verkauften Kulturgüter. Auch jetzt in Zeiten des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist dies der Fall. Die Zerstörung von Kulturgut – wie in Palmyra und anderen ehemals mesopotamischen Stätten im heutigen Irak durch den sogenannten Islamischen Staat – führt uns zudem vor Augen, dass wir als Staatengemeinschaft dieses Welterbe vor dauerhaften Verlust schützen müssen! Eine spezielle Eingreifgruppe, die KulturGutRetter des DAI – sind dabei international aktiv.

Auf dem Podium sprach die ehemalige Kulturstaatsministerin Professor Monika Grütters MdB im Auswärtigen Amt zu dem internationalen Publikum zu diesen wichtigen Themen der Staatengemeinschaft – u.a. mit DAI-Präsidentin Prof. Dr. Dr. h.c. Friederike Fless, DAU-Direktorin Dr.-Ing. Katja Piesker und MdB-Kollegen Erhard Grundl und Michelle Müntefering.