Blinder Aktivismus schadet!

Hier ein Gastbeitrag von mir zu den derzeitigen Geschehnissen, rund um die Berlinale: 

Bei allem Verständnis für Künstler, die in ihrer Leidenschaft für ihre Sache oft genug übers Ziel hinausschießen: In der derzeit aufgeheizten Stimmung wäre es von Dokumentarfilmern beider Seiten ein eindrucksvolles Signal gewesen, wenn sie die weltöffentliche Plattform der Berlinale-Bühne für einen Friedensappell genutzt hätten, statt in dieser Form zu polarisieren.

Versagt aber haben die Kulturverantwortlichen: Es hätte ja Raum für Interventionen gegeben – zum Beispiel kein Applaus, Zwischenrufe, den Saal verlassen. Und es waren genug Personen im Saal, die die Autorität dazu hatten.

Es ist bitter, mit ansehen zu müssen, wie die Kultur in Deutschland als seriöser Ort des Dialogs ihren Ruf zu verspielen droht. Auch viele Kreative leiden mittlerweile darunter.

Wir brauchen widerspenstige Künstler, damit unsere Demokratie nicht erlahmt. Blinder Aktivismus aber schadet der Kunstszene und weckt Misstrauen, wenn es um die öffentliche Finanzierung geht.

Für dieses Spannungsfeld und für die gesamtgesellschaftliche Balance ist die Kulturpolitik zuständig, die immer noch hilflos zuschaut.