LESETIPP: „Kommt ein Pferd in die Bar“ von David Grossman

Für seinen Roman „A Horse Walks Into a Bar“ (auf Deutsch: „Kommt ein Pferd in die Bar“) wurde der israelische Autor David Grossman 2017 mit dem Man-Booker-Preis ausgezeichnet.
Grossman beschreibt einen Comedy-Abend in einer kleinen israelischen Küstenstadt. Hauptfigur des Romans ist Dovele Grinstein, ein in die Jahre gekommener Stand-Up-Comedian. Der vermeintlich humorvolle Abend entpuppt sich jedoch schnell als dramatische Gratwanderung zwischen tiefgreifender Traurigkeit und grausamer Komik. Dovele sprengt die Grundregeln der Stand-Up-Comedy und verarbeitet in einer Mischung aus Rückblicken, Anekdoten und Show seine höchst tragische Kindheit - geprägt vom Tod seiner Mutter, den Zerstörungen des Holocausts, aber auch der Verrohung seines eigenen Volkes in Folge des Besatzungsregimes.
Unter den vielen Zuschauern des Kleinstadtpublikums befindet sich auch der pensionierter Richter Avischai Lasar, ein Kindheitsfreund von Dovele. Doch statt gemeinsam in Kindheitserinnerungen zu schwelgen, hat Dovele Avischai nur aus einem bestimmten Grund eingeladen – damit er vor den Richter treten und sein Urteil annehmen kann.
"Ich bin ein Hurensohn, merkt euch das! Schreib das auf, Herr Richter, berücksichtige das bei der Festsetzung des Strafmaßes. Glaubt ja nicht, ich bin bloß diese nette, fröhliche Witzkanone, ein Imperium von Lachsalven.“

Präzise meistert David Grossman den Spagat zwischen Komik, Verbitterung und Trauma.

Ein Roman zwischen Explosion, Sanftheit und Tiefgang – mein Lesetipp!