Stephanuskreis Sitzung zu Antisemitismus

Am 17.10. tagten wir wieder im Stephanuskreis der CDU/CSU Bundestagsfraktion. 

Dabei haben wir aktuelle antisemitische Strömungen in Deutschland, Europa und Nahost analysiert. Dazu durfte ich Herrn Dervis Hizarci als Referenten begrüßen. Herr Hizarci ist Experte zu Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung – insbesondere zu Antisemitismus in muslimischen Milieus. Er ist Vorstandsvorsitzender der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus, von August 2019 bis September 2020 war er der Antidiskriminierungsbeauftragte der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie.


Aber was ist eigentlich Antisemitismus? Dazu hilft ein Blick auf die Homepage der Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus: Antisemitismus – der Begriff legt nahe, dass er bedeutet, gegen Juden zu sein: Judenfeindschaft, Judenhass. Dabei hat Antisemitismus mit realen jüdischen Menschen nichts zu tun, er entsteht unabhängig von ihrem tatsächlichen Verhalten.
Nach der Definition der International Holocaust Remebrance Alliance ist Antisemitismus "eine bestimmte Wahrnehmung von Juden (…)". Das ist schon der Kern, auf den es ankommt: Eine, ganz bestimmte Sicht dominiert, anstatt die jeweilige Person in ihrer Unterschiedlichkeit und Individualität wahrzunehmen. Wer sich über jüdische Menschen eine Meinung bildet, die von ihrem Judentum abgeleitet wird anstatt von ihrem konkreten persönlichen Verhalten, handelt antisemitisch. Juden und Jüdinnen haben außer ihrem Jüdischsein erst einmal nichts gemeinsam—sie sind genauso unterschiedlich wie Angehörige anderer Religionen und Kulturen. Auf dieses Verhältnis zwischen Individuum und Gruppe kommt es an: Antisemitismus fängt da an, wo aus der Gruppenzugehörigkeit Eigenschaften Einzelner abgeleitet werden und umgekehrt.