Thorak-Pferde in der Zitadelle Spandau

„Hitlers Hengste“ und „toxische Skulpturen“ werden sie genannt und machten seit spätestens 2015 vielbeachtete Schlagzeilen:

Zwei überlebensgroße Pferdeskulpturen, die zu NS-Zeiten die Gartenseite der ehemaligen Neuen Reichskanzlei Adolf Hitlers flankierten. Seit Kurzem sind die Skulpturen des NS-Bildhauers Josef Thorak in der Zitadelle Spandau zu sehen. Ihr Verbleib gleicht einer Kriminalgeschichte: 1942 werden sie zum Schutz vor der schweren Bombardierung Berlins zunächst ins brandenburgische Wriezen in die Werkstätten des NS-Bildhauers Arno Breker verbracht. Nach dem Krieg kamen sie in sowjetischen Besitz und standen zusammen mit anderen Skulpturen in einer Art skurrilem Forum auf einem Sportplatz des Sowjetischen Kasernengeländes in Eberswalde herum, wo sie erst 1989 entdeckt und wieder ins Bewusstsein kamen. Sie wurden kurz darauf verkauft, zersägt, geschmuggelt und waren bis 2013 spurlos verschwunden.

Erst am 20. Mai 2015 wurden sie bei einer bundesweiten Razzia im Bestand eines Sammlers von u.a. NS-Kunst in Bad Dürkheim wiedergefunden und beschlagnahmt - das alles in enger Zusammenarbeit zwischen LKA und spezialisierten Kunstdetektiven!

Bei Kunst mit derart belasteter und komplizierter Vergangenheit ist es wichtig, passende KuratorInnen und Räumlichkeiten zu finden, die Aufklärung und Kontextualisierung möglich machen. Ich bin froh, dass dies bei den Thorak-Pferden in der Zitadelle gelungen ist.